Männergesangsverein St. Josef          
   
   
vergrössertes Bild -> bitte Mausklick Mitglieder des Männergesangsvereins (2006)
 
vergrössertes Bild -> bitte Mausklick Der MGV beim Karnevalsumzug 2006
 
vergrössertes Bild -> bitte Mausklick Allerheiligen 2005
 
vergrössertes Bild -> bitte Mausklick Ehrung verdienter Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung 1991, mit Ehrendirigent Johannes Knaup in der Mitte
 
vergrössertes Bild -> bitte Mausklick Ehrung verdienter Mitglieder bei der 130-Jahrfeier 1996; in der ersten Reihe: Rudolf Holtkamp, Pater Friedrich Figge, Josef Sasse und Präses Gresch.
von Adalbert Hagemeier

Im Jahre 1860 sammelte in Willebadessen der Komponist und Klaviervirtuose Augustin Gockel sangesfreudige Männer in zwangloser Form als Männerchor um sich. Leider verstarb Augustin Gockel schon im Jahre 1861 im Alter von nur 35 Jahren. In wieweit die Chorgemeinschaft sich in den nächsten Jahren betätigte, ist nicht mehr festzustellen.

Der Militärmusiker Johannes Ortmann übernahm im Jahre 1864 das Dirigentenamt bis 1895 und war zugleich 1. Vorsitzender. Am 1. Jan. 1866 wurde der „Sängerverein Willebadessen" gegründet und man hat eigene Statuten verfaßt.

Im Jahre 1880 stellte sich der Verein auf eine neue Grundlage, die im Beschluß neuer Statuten ihren Ausdruck fand. Hierdurch wurde der Verein auch im kirchlichen Bereich tätig und stellte sich unter den Schutz des hl. Josef. Seit dieser Zeit ist der jeweilige Pastor der Willebadessener Pfarrgemeinde auch gleichzeitig Präses des Vereins. Erster Präses war Vikar Franz David. Die erste Fahne wurde im Jahre 1891 angeschafft und zum größten Teil durch Spenden bezahlt. Dazu heißt es in der Pfarrchronik zum 6. April 1891: „Die neue in Salzkotten zu ... Mark gearbeitete St. Josef's Fahne unsers Gesangvereins geweiht; weltliche Nachfeier bei Schroeder." Nicht nur bei der feierlichen Gestaltung der Gottesdienste, auch bei der Verschönerung des Gotteshauses beteiligte sich der Gesangverein. Zum 18. Jan. 1900 notierte z. B. Pfarrer Josef Hundt in der von ihm begonnenen Pfarrchronik: "Der Gesangverein übergibt mir 100 Mark zum neuen Kreuzweg als Reinertrag der Theater-Vorstellung vom 1. Januar." Dies war der Betrag für die Anschaffung einer der 14 Kreuzwegstationen. Am Ende des Jahres hatte der Gesangverein erneut die Gemeinde zu einer Veranstaltung eingeladen. Pfarrer Hundt schreibt sichtlich erfreut darüber am 27. Dez. 1900: „Gestern bei Risse Aufführung des Weihnachts-Oratoriums von Müller; kolossale Beteiligung. Alles gut gelungen."

Während des Ersten Weltkrieges, als die Männer an der Front waren, ruhte alle Vereinstätigkeit. Im Jahre 1920 konnte das Vereinsleben wieder beginnen, und Lehrer Johannes Melsohle übernahm vorübergehend das Amt des Dirigenten. Der 18 jährige Student Konrad Hagemeier wurde 1922 Nachfolger von Lehrer Melsohle. Wegen schwerer Krankheit mußte dieser aber 1926 seine Tätigkeit als Chorleiter aufgeben und verstarb bereits im Jahre 1928. Seit 1926 leitete daher Lehrer Johannes Flore den Verein als Dirigent. Aus Anlaß des 60jährigen Stiftungsfestes wurde 1927 eine neue Fahne angeschafft, da die alte sehr stark verschlissen war. Noch heute ist sie das sichtbare Symbol des Vereins. Ebenfalls 1927 konnte auch ein eigenes Klavier gekauft werden. Im Jahre 1934 gab sich der Gesangverein einen neuen Namen. Er nannte sich ab da "Kirchenchor der Pfarrgemeinde".

Der Zweite Weltkrieg unterbrach erneut die Vereinstätigkeit völlig. Doch nach dem Zusammenbruch wurde 1947 eine Generalversammlung einberufen und das Vereinsleben wieder aufgenommen. Diesmal war der Neubeginn leichter, da Lehrer Johannes Flore erneut das Dirigentenamt übernahm. Aus Altersgründen übergab er den Dirigentenstab 1954 an Lehrer Johannes Knaup. Dieser leitete den Chor 27 Jahre bis 1980. Er wurde ebenso wie Lehrer Flore zum Ehrendirigenten ernannt. Als Nachfolger von Lehrer Knaup kam Josef König aus Frohnhausen, der den Chor bis zum heutigen Tag leitet.

In Erfüllung seiner Aufgabe ist der Männergesangverein St. Josef bis heute seiner Satzung in kirchlicher wie in weltlicher Hinsicht treu geblieben. Die Mitwirkung des MGV St. Josef an kirchlichen Feiertagen und Prozessionen sowie ein Konzert zur Weihnachtszeit in der Pfarrkirche St. Vitus sind ein fester Bestandteil im Leben der Kirchengemeinde geworden.

Aber im Gesang allein erschöpft sich die Tätigkeit des Vereins nicht. Die Pflege des Laienspiels hat eine lange Tradition. Der Chronist vermerkt zum Jahre 1882, daß im Weihnachtsfestkreis von Vereinsmitgliedern das Weihnachtsspiel „Die Weisen des Morgenlandes" im Saale des Gastwirts Ewers aufgeführt und auf Verlangen sogar wiederholt wurde. Ein Jahr später, am Osterfest, kam das Stück „Das Leben des hl. Vitus oder die Blume von Zizilien" zur Aufführung. Ganz allgemein darf man sagen, daß in früheren Jahren eher Schauspiele mit religiösem oder tragischem Inhalt zur Aufführung gelangten, während heute nur noch Komödien gespielt werden. Die Zuschauer lachen halt lieber.

Eine Sternstunde für den MGV St. Josef war das Fest des 100jährigen Bestehens am 15. Mai 1966 unter der damaligen Regie des Vorsitzenden Alfons Peters und des Dirigenten Johannes Knaup. Es war eine mächtige Demonstration für das deutsche Lied; ein Tag voller musikalischer Leuchtkraft. Willebadessen, alle Gäste und die Sänger haben dieses Ereignis in guter und dankbarer Erinnerung behalten. Zu diesem Jubiläum verlieh der Bundespräsident Heinrich Lübke dem Chor die Zelterplakette, die Präses Pfarrer Witthuit und Bürgermeister Ortmann ein halbes Jahr später anläßlich einer Theateraufführung überreichten.

Am 21. Sept. 1996 feierte der Männergesangverein in angemessener Form sein 130jähriges Bestehen. Es bleibt zu hoffen, daß dem Männergesangverein St. Josef zu Willebadessen noch ein langes, segensreiches Wirken vergönnt sei. Möge er in Eintracht den Gesang pflegen zur Ehre Gottes und zur Freude und Erbauung der Mitmenschen.

Quellen: Pfarrchronik - Chronik des Männergesangvereins Willebadessen.
     
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