Pilgerwallfahrt ins Heilige Land
(vom 4. bis 11. Mai 2006)
         
   
   
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vergrössertes Bild -> bitte Mausklick Gruppenfoto vor der Verkündigungskirche in Nazareth.

 

1. Tag - Do. 04.05.2006 - Anreise

Endlich ist es soweit! Wir treten mit Vikar Markus Pohl unsere seit Januar geplante Reise nach Israel, „das Heilige Land“, an.
Pünktlich um 05.30 Uhr setzt sich unser Kleinbus in Richtung Flughafen Düsseldorf in Bewegung. 15 Pilger aus Willebadessen, Altenheerse und Fölsen beginnen mit den Sicherheitskontrollen. Außer einer Schere und ein paar „piependen“ Schuhen ist bei uns nichts zu beanstanden. Kurz nach 12.00 Uhr beginnt das Boarding und um 12.30 Uhr hebt das Flugzeug vom Boden ab. Da der Rückenwind uns unserem Ziel schneller näher bringt, landen wir um 17.30 Uhr mit unserem Flieger in Tel Aviv.
Voller Neugier und froher Erwartung betreten wir ein fremdes und uns doch aus der Bibel so vertrautes Land.
Nach Erledigung einiger Formalitäten geht es nun mit dem Bus weiter. Unsere Reiseleiterin heißt Tati (Tatjana) und beginnt nach dem Willkommensgruß „Shalom“ sofort mit Erklärungen und Beschreibungen des Landes.
Nach kurzer Fahrt durch das abendliche Israel erreichen wir gegen 20.00 Uhr unser Hotel Margoa in Netanja. Es wird hier schneller dunkel als bei uns in Europa.
Nach einem leckeren Menü wird noch die nähere Umgebung des Hotels erkundet und die Füße kurz ins Mittelmeer gehalten. Das Wasser ist sehr warm. Nach einem kleinen Bier geht es ins Bett.
 

2. Tag - Fr. 05.05.2006

Nach dem Frühstücksbüffet erfolgt um 07.30 Uhr die Abfahrt nach Caesarea. Unser Busfahrer Milat hat das Gepäck schon verstaut. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Caesarea am Mittelmeer. Es ist die bedeutendste Ausgrabungsstätte Israels. Die einstige Größe und Schönheit des antiken Caesarea, das 20 v. Chr. von Herodes gegründet wurde, lässt sich anhand der Ausgrabungen und der Größe der Ruinen nur erahnen. Teile der Hafenanlage sind im Meer versunken.

Nachdem wir durch das Amphitheater, den Palastanlagen, einem Hippodrom und die danebenliegende Kreuzfahrerstadt gelaufen sind, fährt uns der Bus zu einem wenige Minuten entfernten Aquädukt. Mit diesem Bauwerk wurde damals die Wasserversorgung von Caesarea sichergestellt.
Nun geht es weiter auf das Karmelgebirge. Dort haben wir in Muchraka einen Gottesdienst im Karmelkloster Stella Maris. Hier hat der Prophet Elias den Stier geopfert. Auf dem oberen Teil des Karmeliterklosters haben wir einen herrlichen Blick auf die gesamte Yezreel-Ebene. In der Ferne sehen wir den Berg Tabor, davor liegt Nazareth.
Weiter geht es zur Kreuzfahrerstadt Akko. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit Akkos liegt unter der Erde: die Festungsstadt der Kreuzfahrer. Unter der weithin sichtbaren Zitadelle befindet sich die tiefstgelegene Etage, die so genannte Krypta. Sie diente seinerzeit als Speise- und Zeremoniensaal. Von hier aus führen eine Anzahl großer Gänge zu verschiedenen Festungsräumen und ein 65 m langer Tunnel zum Pilgerhospital. Der größte Teil dieser mittelalterlichen Anlage wurde in der Zeit von 1955 bis 1964 freigelegt. Die Ausgrabungen werden aber immer noch fortgeführt. Ein Gang über die Stadtmauer, der Besuch der El-Jezzar-Moschee, Blick auf eine Säulen-Karawanserei. Das war früher eine arabische Herberge mit Stallungen im Erdgeschoss und darüber gelegenen Herbergsräumen. Die Uhr eines Glockenturmes hat vier verschiedene Ziffernblätter (hebräisch, alt-arabisch, römisch, neu-arabisch). Hier in Akko essen wir mittags das erste Mal eine „Falafel“. Ein mit Kichererbsen (frittierte Bällchen) und Salat gefülltes Fladenbrot. Sehr lecker.
Einer Hochzeitsfeier dürfen wir auch kurz beiwohnen. Hier feiern Braut und Bräutigam getrennt. Weiterfahrt nach Nazareth. Wir beziehen unser Hotel Casa Nova für drei Nächte. Eine Überraschung erwartet uns, als wir aus den Hotelfenstern schauen. Wir wohnen genau gegenüber der Verkündigungsbasilika
 

3. Tag - Sa. 06.05.2006

Die meisten unserer Reisegruppe werden durch ungewöhnlichen Lärm aus dem Schlaf gerissen. Es ist 5.15 Uhr und der Muezzin ruft zum Gebet. Da das Minarett nicht weit vom Hotel entfernt ist, ist der Ruf unüberhörbar.
Nach dem Frühstück gehen wir um 08.30 Uhr zur Verkündigungskirche (sie steht an der Stelle, wo Maria von der kommenden Geburt Jesu erfährt) und danach in die Josephskirche. Das war der Wohnort der heiligen Familie.
Eigentlich war die heutige heilige Messe für die Verkündigungsbasilika vorgesehen, jedoch hat eine größere Gruppe den Vorrang erhalten und so haben wir dann die Messfeier in der Josephskirche gehalten.
Erwähnenswert sind an der Verkündigungsbasilika die von vielen Ländern gestifteten Mosaikbilder im Arkadengang vor der Kirche, die immer eine Mariendarstellung aus dem jeweiligen Land zeigt. Die deutsche Darstellung zeigt Maria mit zwei Kindern und einer Mauer, da Deutschland damals noch geteilt war.

Verkündigungsbasilika. Der Altar trägt die Aufschrift Hic verbum caro factum est - "Hier ist das Wort Fleisch geworden".

Nach einem kleinen Gang durch die Gassen Nazareths besichtigen wir eine griechisch-orthodoxe Kirche. Tati gibt uns vor dem Betreten der Kirche die Hinweise, dass wir auf keinen Fall lachen und auch beim Sitzen nicht die Beine in der Kirche übereinander schlagen sollen.
Wir setzen unseren Weg mit dem Bus fort und fahren zum Berg Tabor. Da der Bus nicht bis oben hinauffahren darf, geht es mit Taxis bergan. Hier besichtigen wir die Verklärungskirche, heute eine Klosteranlage der Franziskaner. Zwei kleine Kapellen sind jeweils rechts und links, die eine ist Elias, die andere Moses gewidmet. Hier ging Jesus mit Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes hinaus „auf den hohen Berg“ um zu beten.
Während er betete, wurde er vor ihnen verklärt: sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie Schnee. Dann erschienen Moses und Elias.
Oberhalb der Kirche haben wir wieder einen herrlichen Blick auf die Yezreel-Ebene. Wir werden mit den Taxis wieder zum Bus gebracht und weiter geht es nach Kana. Hier besuchen wir die Hochzeitskirche, wo Jesus das erste Wunder vollbrachte, die Wandlung des Wassers in Wein. Im Kellergewölbe steht einer der großen Weinkrüge (ca. 100 l).
Nach einer kleinen Weinprobe des leckeren Kana-Weins gegenüber der Kirche geht es zurück nach Nazareth. . Nach dem Abendessen beten wir in der Kapelle des Hotels die Komplet.
 

4. Tag - So. 07.05.2006

Wir werden wieder durch den „Rufer“ geweckt. Nach dem Frühstück geht es um 7.50 Uhr zu den Stätten am See Genezareth. Um 09.00 Uhr feiern wir die heilige Messe mit den deutschen Benediktinern in der Brotvermehrungskirche. Wir bekommen den Leib und das Blut Christi gereicht.
Wir fahren kurz mit dem Bus zum Berg der Seligpreisung. An diesem Ort soll Jesus die für seine Lehre grundlegende „Bergpredigt“ gehalten haben. Hier genießen wir einen wunderschönen Panoramablick über den See. Wir laufen bis zum Seeufer zur Primatskapelle. Hier halten wir die Füße in den See Genezareth und kühlen uns erst einmal ab.
Weiter fahren wir mit dem Bus nach Kapernaum – in der Bibel als „seine Stadt“ bezeichnet - mit Petrushaus und Synagoge. Hier hat sich Jesus laut den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas besonders oft aufgehalten, seine ersten Jünger berufen und viele Wunder gewirkt. Er predigte in der Synagoge und formulierte seine Lehre in Gleichnissen. Münzfunde belegen, dass Kapharnaum im 2. Jh. vor Chr. entstanden ist. Bedeutsam sind heute die Ausgrabungen der Synagoge und das Petrus-Oktogon, das im 5. Jh. erbaut wurde. Heute steht eine Kirche darüber. Tati gibt uns ein Rätsel auf: Wir sollen die Gesetzeslade auf Rollen suchen. Wir finden sie schließlich als kleine Steinskulptur vor. Es ist Mittag und so müssen wir natürlich den Petrusfisch aus dem See Genezareth probieren. Leicht gesalzen und sehr lecker. Als Nachtisch gibt es frische Datteln.
Mit dem Bus geht es weiter nach Ginnosar. Hier ist die Bootsablegestelle für eine Rundfahrt auf dem See Genezareth (210 m unter dem Meeresspiegel, 21 km lang, 12 km breit und stellenweise 46 m tief) mit einem traditionellen Boot – wie zu Jesus Zeiten -.
Wir fahren auf den See hinaus. Das Boot stoppt den Motor und wir halten eine Andacht. Auf dem Rückweg bekommt jeder eine Urkunde überreicht, dass er auf dem See gesegelt und gebetet hat. Leider ist es an diesem Tag sehr diesig, wir können das Seeufer der anderen Seite nicht sehen. Nachdem alle auf dem Boot ihre Seele ein wenig baumeln ließen, geht es mit dem Bus weiter zur Jordantaufstelle „Yardenit“. Hier wurde Jesus von Johannes dem Täufer getauft. Am heutigen Tage sind sehr viele gekommen und lassen sich taufen. Einige unserer Gruppe nehmen sich Jordanwasser mit nach Hause. Da wir noch ein wenig Zeit haben, fragt uns Tati, ob wir uns noch eine halbe Stunde am See aufhalten möchten. Wir sind sofort begeistert.
Ein schöner Tag geht zu Ende und wir fahren zum Hotel nach Nazareth zurück. Nach dem Abendessen gehen viele noch einmal in die Verkündigungsbasilika und nehmen von diesem Ort Abschied. Abends hat man die Kirchen fast für sich allein.
 

5. Tag - Mo. 08.05.2006

Um 07.50 Uhr fahren wir durch das palästinensische Autonomiegebiet bis nach Jericho. Das doch sehr grüne und blühende Land wird zum Süden hin immer trockener und karger. Wir müssen, um nach Jericho zu gelangen, einen Grenzposten passieren.
Es steht eine lange Schlange Wartender. Jedoch unser Busfahrer Milat zieht an der Schlange vorbei und „mogelt“ sich zwischen die Ersten und so haben wir keine Wartezeit. Er bekommt spontan Applaus.
In Jericho angekommen gehen wir auf den Tel Jericho und haben einen schönen Blick auf die wohl „älteste und tiefste Stadt der Welt“. Wer kennt sie nicht, die Geschichte jener biblischen Trompeten, deren mächtige Klangfülle die Befestigungsmauern Jerichos ca. 1300 v. Chr. zum Einstürzen brachte.
Rückwärtig an einem Berg liegt das Kloster der Versuchung. Dort zogen sich die Mönche zum Sterben zurück. Sie lebten in einer zur Hälfte zugemauerten Höhle und bekamen täglich durch einen Mitbruder e i n e Dattel und Wasser gereicht. An dem Tag, an dem die Dattel und das Wasser unberührt waren, stand der Tod fest und die Höhle wurde zugemauert. Wir besichtigen den Ausgrabungshügel und fahren anschließend in die Wüste Juda. An einem herrlichen Aussichtspunkt (Wadi Qelt), haben wir einen Ausblick auf das St. Georgskloster. Als Tati mit ihren Ausführungen endete, sind wir plötzlich umringt von Beduinen, die Schmuck, Tücher, Taschen oder einen Eselsritt anbieten.

Als nächster Punkt der Reise steht Bethlehem auf dem Programm, die Geburtsstadt Jesu. Wir müssen durch die neu errichtete Mauer und einem Grenzpunkt nach Betlehem einreisen. Nach einer kurzen Stärkung mit unserer liebgewordenen Falafel geht es zu den Hirtenfeldern von Beit Sahour. Wir halten kurze Andacht in einer Grotte, ein Geistlicher stellt uns noch die Weihnachtsbeleuchtung an. Nebenan steht eine Kirche. Hier stimmen wir das Gloria in Excelsis deo an und als wir am singen sind, stimmt eine große Gruppe aus Singapur jeweils in den Refrain mit ein. Dieser Augenblick ist mit einer der schönsten Momente auf der Reise. Sehr ergreifend.
Danach besuchen wir ein Geschäft, in dem es sehr schöne Olivenholzarbeiten, Schmuck und anderes zu kaufen gibt. Der ein oder andere macht Gebrauch davon. Wir fahren in die Innenstadt von Bethlehem und gehen zur Geburtskirche und St. Katharina Kirche. In der Grotte unter der Geburtskirche feiern wir die Heilige Messe. Als wir dort Stille Nacht singen, stehen bei einigen die Tränen in den Augen. Wir bekommen von Tati im Klostergarten noch alles Wissenswerte erzählt und gehen dann durch den bekannten 1,20 m hohen Eingang in die Geburtskirche hinein. Er wurde seinerzeit verkleinert, damit die Mamelucken nicht hoch zu Ross in die Kirche reiten konnten. Im Altarbereich der Kirche führt eine Treppe in die Geburtsgrotte hinunter. Die Stelle der Geburt Jesu ist durch einen Silberstern mit der lateinischen Inschrift „Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est“ (hier wurde von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren) gekennzeichnet. Dort halten wir Andacht und beten und knien uns an der Stelle nieder. Wir können uns für diesen Moment sehr viel Zeit nehmen.

Geburtskirche in Bethlehem: Der Stern symbolisiert die Geburtsstelle Christi

Nach und nach kommen alle wieder ans Tageslicht. Vor der Geburtskirche machen wir ein Gruppenfoto, welches hier in der Zeitung erschien. Nach einer kurzen Fahrt sind wir im Hause Abraham, unserer evangelischen Unterkunft in Bethlehem angekommen. Es ist ein sehr neues Hotel. Zum Abendessen gibt es dieses Mal ein Büffet. Nach dem Abendessen erhalten wir die Möglichkeit im hauseigenen Laden einzukaufen und die Kapelle wird für uns aufgeschlossen. Ein langer Tag geht zu Ende. Morgen geht es nach Jerusalem.
 

6. Tag - Di. 09.05.2006

Um 7.30 Uhr fahren wir mit dem Bus hinauf zum Ölberg (Mount of the Olives). Den Bus werden wir nun den ganzen Tag nicht mehr sehen. Oben auf dem Ölberg besuchen wir die Himmelfahrtsmoschee, dort ist der letzte Fußabdruck von Jesus sichtbar. Ein Stück weiter kommen wir zur Vaterunser-Kirche.
Hier ist das Vaterunser in kleinen Mosaiken in sämtlichen Sprachen der Welt an den Wänden der Kirche. Wir suchen unser deutsches Mosaik und beten das Vaterunser gemeinsam.
Nach einem kurzen Fußmarsch kommen wir an einen Aussichtspunkt vorbei, an dem sich uns die Altstadt von Jerusalem im Morgenlicht herrlich präsentiert. Ein „Aaaaah-Erlebnis“. Um 10.00 Uhr feiern wir in der Kirche Dominus Flevit (der Herr weint) unsere heilige Messe. Von den Sitzplätzen der Kirche hat man einen herrlichen Blick auf den Felsendom. Nachdem wir gesegnet wurden, gehen wir weiter hinunter in Richtung des Kidron-Tales und kommen zum Garten Gethsemane. Hier stehen noch 800 Jahre alte Olivenbäume und nebenan die Kirche aller Nationen. In ihr ist der Felsen zu sehen, auf dem Jesus in Todesangst gebetet hat, daher auch „Basilika der Todesangst“ genannt.
Unten im Tal angekommen stehen wir dann am Grab Mariens. Viele Treppenstufen führen zu ihrem Grab hinab. Nach einer Andacht und einem Marienlied verlassen wir die Kirche und gehen bergan und kommen durch das Stephans-Tor nach Jerusalem hinein. Wir gehen zum ehemaligen Palast des Herodes, dort wo die Via dolorosa beginnt und beten gemeinsam an den jeweiligen Stationen den Kreuzweg, der bis zur Grabeskirche führt. Ein Gruppenmitglied hat uns in dem Gassengewirr verloren, doch Tati ist sehr zuversichtlich, das wir ihn an der Grabeskirche wieder sehen würden. Und so ist es auch. Wir beten die 12. bis 14. Station dann in der Grabeskirche. In ihr sind die Kreuzigungsstelle, die Salbungsstelle und das Heilige Grab. Wir müssen uns in einer Schlange anstellen, um in das Heilige Grab zu gelangen. Dieses ist ein sehr ergreifender Moment.
Nach einer kurzen Mittagspause gehen wir weiter durch die Gassen Jerusalems zur Klagemauer. Wie an einem Flughafen müssen wir hier durch einen Sicherheitscheck. Kreuze, die man offen trägt, muss man verstecken. Religiöse Symbole sind an der Klagemauer nicht erlaubt. Wir nähern uns der Klagemauer. Tati erklärt uns, dass die Frauen rechts zur Mauer und die Männer mit Kopfbedeckung auf die linke Seite gehen müssen. Die Größe der Mauer ist sehr beeindruckend. Viele kleine Zettelchen mit Wünschen und Anliegen sind in ihren Nischen versteckt. Sie sind nur für das Auge Gottes bestimmt. Nach einer gewissen Zeit werden die Zettelchen entfernt und „beigesetzt“.
Wir gehen gemeinsam durch die Gassen und Basare Jerusalems zu unserem Hotel Casa Nova. Milat und Tati fragten uns, ob wir Interesse an einer Fahrt durch das abendlich erleuchtete Jerusalem haben. Wir sind von diesem Angebot begeistert und so fährt uns Milat ab 20.00 Uhr an verschiedene Aussichtspunkte der Stadt. U. a. sehen wir auch die erleuchtete Knesset. Gegenüber der Knesset steht die siebenarmige Menorah, ein Geschenk des englischen Parlaments an den Staat Israel. Diese Stimmung lässt sich nur schwer beschreiben. Es war einfach herrlich. Wir kommen spät zurück ins Hotel und gehen sofort schlafen.
 

7. Tag - Mi. 10.05.2006

Wir fahren mit dem Bus an der Stadtmauer Jerusalems entlang zur Kirche St. Petrus in Gallicantu (Hahnenschreikirche). Hier erfüllt sich das Wort, das Jesus zu Petrus gesprochen hatte: „Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen ...“. Dort feiern wir in der unteren Kirche die heilige Messe. Nach der Messe besichtigen wir das Gefängnis unter der Kirche, gehen zum hinteren Ausgang hinaus und dann die historischen Treppenstufen wieder hinauf, die zur Zeit Jesu schon vorhanden waren. Oberhalb des Klosters war ein Modell von Jerusalem, wie es zur Zeit der Kreuzfahrer ausgesehen hat. Neben der Kirche ist noch ein Aussichtspunkt, von dem aus Jerusalem und das ganze Tal überblickt werden kann. Anschließend geht es zum Abendmahlsaal. Dort halten wir Andacht und singen das Lied „Beim letzten Abendmahle“. Unterhalb des Abendmahlsaales ist das Grab Davids zu sehen – ein riesiger Sarkophag. Frauen und Männer gehen dort auch getrennt zum Beten. Eine Weile später besuchen wir die Dormitio-Abtei. Hier „schlief“ Maria ein. Eine große Darstellung der entschlafenen Maria ist in einem Raum unter der Kirche. Katja Enders singt dort das Salve Regina.
Wir fahren weiter nach Ein Karem, dem Geburtsort Johannes des Täufers. Zunächst besuchen wir dort die Magnificat-Kirche. Hier besuchte Maria Elisabeth und Maria pries den Herrn. Es geht steil bergan. Beim Weg dorthin kommen wir am Brunnen Marias vorbei. Das Magnificat ist an dieser Kirche wieder auf Kacheln in den verschiedenen Sprachen an den Wänden angebracht. Nachdem wir das Magnificat gesungen haben, gehen wir wieder den Berg hinunter zur St. Johannes-Kirche. Hier wurde über dem Geburtsort Johannes des Täufers eine Kirche erbaut. Draußen war das Benedictus (Lk 1,68ff) wieder in Deutsch an den Wänden, welches wir wieder singen. Wir gehen langsam zum Bus zurück.
Fahrt nach Emmaus. In einem kleinen Kloster wird uns die größte Militär-Präsenz in Israel zuteil. Eine große Gruppe junger Soldaten macht einen Bildungsausflug. Sie müssen vor der Kirche ihre Maschinenpistolen abgeben. Aneinandergereiht stehen diese dann an der Mauer und werden durch einen Soldaten bewacht. Wir sind zunächst allein in der Kirche, dann kommt die Gruppe der Soldaten herein.
Sie sind nicht gerade leise. Vikar Markus Pohl liest uns die entsprechende Lesung von den Emmaus-Jüngern vor. Erst als wir anfangen ein Lied zu singen, werden die Soldaten leise. Der weiße Benedektiner, der die Soldaten durch das Kloster führt, kommt zu unserer Gruppe. Er sagt Vikar Pohl, dass wir so schön gesungen hätten und er daher ebenfalls ein hebräisches und ein gregorianisches Lied singen möchte. Dann singt er in der Mitte der Kirche, rechts stehen die Soldaten, links unsere Gruppe. Es ist ein schönes Erlebnis. Die nächste Gruppe aus den fernen Osten kommt herein und eine Frau aus dieser Gruppe, die uns draußen singen hörte, fragt uns, ob wir noch ein Lied singen könnten. Wir willigen spontan ein. Nach diesen vielen Eindrücken kehren wir zurück nach Jerusalem zum Hotel. Der letzte Abend. Wir sitzen noch zusammen in der Hotel-Empfangshalle und Klaus Böhmer überreicht unserer Reiseleitung Tati und Vikar Pohl jeweils eine Flasche Wein als Dank für die gelungene Reise.

Die Pilgergruppe aus Willebadessen, Altenheerse und Fölsen

8. Tag - Do. 11.05.2006 – Abreise

Wir brauchen erst um 08.00 Uhr zu frühstücken. Unser Flieger geht erst um 17.50 Uhr.
Da viele von uns sich Kreuze, Heilige Familien, Olivenzweige oder Rosenkränze gekauft haben, werden diese in der Heiligen Messe in der Kapelle des Hotels gesegnet.
Danach heißt es Koffer zumachen und in einen Raum bringen, der dann verschlossen wird. Da wir nun noch Zeit bis 15.00 Uhr haben, bot Tati noch einen Gang auf den Tempelberg an.
Nirgendwo sonst liegen heilige Stätten der drei monotheistischen Weltreligionen so dicht beieinander wie hier. Heilig ist der Ort für die Moslems und nicht minder für die Juden, deren Tempel hier stand; Bedeutung hat er auch für die Christen, denn im Tempel wurde Jesus als Knabe dargebracht, hier disputierte der Zwölfjährige mit den Schriftgelehrten, aus dem Vorhof vertrieb er später Händler und Geldwechsler. Die beherrschenden Gebäude des Tempelberges sind die Al Aqsa Moschee und der Felsendom, die leider nur von außen besichtigt werden können. Vikar Pohl geht mit der zweiten Gruppe zur St. Anna Kirche und zu den Bethesda-Teichen und dann weiter auf der Via dolorosa mit der Kirche am Ecce Homo Bogen zum österreichischen Hospitz: Dies besticht durch eine Dachterrasse mit herrlichem Blick über die Altstadt und ein Wiener Cafèhaus mit Sachertorte und Melange. Beidem sprechen wir auch zu.
Dann gehen wir noch weiter ins Armenische Viertel zur Syrisch-Orthodoxen St. Markus Kirche, die über dem Haus der Mutter des Evangelisten Markus erbaut ist. Dort werden wir sehr eindruckvoll von einer Syrischen Frau geführt.
Unsere kleine und sehr harmonische Gruppe hat sich nun zum ersten Mal geteilt, weil einige lieber zum Tempelberg und die anderen die Besichtigungspunkte mit Vikar Pohl sehen wollten. Wir treffen uns um 12.30 Uhr vor der evangelischen Erlöserkirche wieder und gehen gemeinsam zum Mittagessen. Natürlich - was sollte es anderes geben: Falafeln. Wir haben immer noch eine Stunde Zeit, ehe uns der Bus zum Flughafen abholt. Einige gehen daher über die Stadtmauer zum Hotel und die anderen noch einmal durch die Basar-Straßen, ein letzter Blick in die Grabeskirche und dann zum Hotel.
Unsere Koffer werden mit einem kleinen Trecker mit Hänger vom Hotel abgeholt, da man in Jerusalem wegen der zu engen Gassen und vielen Treppenstufen nicht mit dem Auto fahren kann. Es geht zum Flughafen Ben Gurion nach Tel Aviv.
Wir müssen uns von Tati verabschieden. Miki, der uns am Ankunftstag am Flughafen in Empfang genommen hat, begleitet uns nun bis zum Einchecken. Von unseren 15 Koffern müssen sage und schreibe 12 offen gemacht werden, da „Undefinierbares“ enthalten ist. Dieses geht aber schnell und wir gehen durch die Passkontrolle zur Handgepäckkontrolle. Jetzt haben wir gut eine Stunde Zeit bis der Flieger startet. Das Flugzeug startet pünktlich um 17.50 Uhr und um 22.30 Uhr landen wir in Düsseldorf. Nachdem wir unser Gepäck entgegengenommen haben und zum Parkplatz gehen, kommt gerade unser Kleinbus und bringt uns nach Hause. Um 01.30 Uhr sind wir wieder in unserer Heimat.

Dankbar und zufrieden !
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Unsere Gruppe hat im fernen Land gesehen, dass viele Völkergruppen und Religionsgemeinschaften sehr wohl friedvoll miteinander umgehen können. Wir durchreisten ein sehr ruhiges Land, trotz der vielen warnenden Äußerungen und Bedenken, die uns mit auf den Weg gegeben wurden.
Wir haben viel erlebt und gesehen, was sicherlich jetzt noch verarbeitet werden muss. Wir bedanken uns bei Vikar Markus Pohl, dass er uns diese wunderbare Reise ins Heilige Land ermöglicht hat.

     
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