Immer wieder beruft Jesus Menschen, damit sie in besonderer Weise an seiner Heilssendung teilhaben. So wußte sich auch Maria Katharina Kasper berufen und geleitet vom Geist Gottes.
Sie folgte Christus, der sich selbst entäußerte, Menschennatur annahm und als Diener aller lebte. Ihr Vorbild war die Gottesmutter. Maria verwirklichte die Haltung ihres göttlichen Sohnes, stellte sich dem Wort Gottes ganz zur Verfügung und erwies sich als Magd des Herrn.
Im Gebet und in der gläubigen Ausrichtung auf die Führung des Geistes erfuhr Maria Katharina Kasper die Berufung zu solchem magdlichen Dienen.
Ihr Beispiel weckte die Berufung in anderen jungen Frauen. Sie gründeten 1842 einen frommen Verein zum gemeinsamen Dienst an den Armen zur Ausbreitung des Reiches Christi in ihrem Lebensbereich, der sich 1851 zu einer Ordensgemeinschaft mit öffentlichen einfachen Gelübden entwickelte und in der Folgezeit Kongregation päpstlichen Rechts wurde.
Mutter Maria Katharina wurde die Oberin dieser religiösen Gemeinschaft, deren Name "Arme Dienstmägde Jesu Christi" Ursprung und Charisma der Gründung ausdrückt.
Die schlichte Dienstbereitschaft, mit der Maria Katharina Kasper auf die Nöte der Zeit antwortete, lebt in der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi weiter.
Mit besonderer Liebe wenden sich die Schwestern den Armen zu, sorgen für kranke und alte Menschen, mühen sich um christliche Erziehung und stehen in sozialen und pastoralen Diensten. Sie nehmen teil am Heilswirken des Sohnes Gottes, der die Welt durch seine versöhnende Liebe erlöst. Durch ihr Leben wollen sie Christus sichtbar machen.
Gelübde
Das Leben in den Gelübden ist grundgelegt in der Taufe. Es ist in besonderer Weise Antwort auf den Ruf Christi, bei ihm zu sein und sich senden zu lassen. Die Armen Dienstmägde Jesu Christi wollen als Mitglieder einer geistlichen Gemeinschaft innerhalb der Kirche wie Christus in eheloser Keuschheit, in Armut und Gehorsam leben und der Welt bezeugen, daß Christus in ihrer Mitte ist und alles Irdische sich in ihm vollendet.
Gottgeweihte ehelose Keuschheit
Jesus war mit dem Vater innig verbunden. Diese Liebe war die Mitte seines Lebens. Aus der Tiefe dieser Gemeinschaft konnte er in Freiheit jeden, der ihm begegnete, an dieser Liebe teilnehmen lassen.
Auch Maria lebte aus der Einheit mit dem Vater. Ihr Leben wurde fruchtbar in der jungfräulichen Hingabe an ihn. Durch sie wurde Christus Mensch und schenkte allen sein Erbarmen und seine Liebe.
Persönlich ergriffen von Christus, weiß sich die Schwester von ihm angenommen und gibt dem Herrn die Antwort der Liebe im Leben gottgeweihter eheloser Keuschheit. So wird dieses Gelübde zur Quelle geistlicher Fruchtbarkeit und legt Zeugnis ab für die überragende Bedeutung der Liebe Christi, die in schwachen Menschen in der Kraft des Heiligen Geistes zur Vollendung reifen kann.
Armut
Obwohl Jesus Gott war, hielt er nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern wollte unser menschliches Leben mit allen seinen Begrenzungen, Freuden und Leiden teilen.
Auch Mutter Maria Katharina sah in Gott ihren ganzen Reichtum und lebte deshalb in Armut und Abhängigkeit. Sie vertraute in allem auf die Vorsehung Gottes und teilte mit den Bedürftigen Leben und Besitz. Wie sie leben die Armen Dienstmägde Jesu Christi in freiwillig gewählter Armut. Sie sehen alles, was sie haben, als Geschenk von Gott an und sind darauf bedacht, es mit anderen zu teilen. So geben sie Zeugnis für Christus, der selbst arm wurde, um andere reich zu machen.
Gehorsam
In Jesu Leben geschah nichts, ohne daß er darin den Willen Gottes erkannte und annahm. In liebendem Gehorsam sah er sich gedrängt, der Not der Menschen zu begegnen und schließlich am Kreuz sein Leben für sie hinzugeben.
Diese äußerste Tat des Gehorsams enthüllte die erlösende Kraft seiner Unterwerfung und das Geheimnis, daß Gott aus Tod Leben schafft. Als Magd des Herrn lauschte Maria dem Wort Gottes. Sie folgte der Führung des Geistes auch dort, wo sie im Dunkel des Glaubens lebte und ihre Erwartungen durchkreuzt fand.
Die Armen Dienstmägde Jesu Christi streben danach, in derselben Haltung willigen Hörens auf den Herrn zu leben, bereit zur Antwort der Liebe. Alle Situationen ihres Lebens sind für sie Ausdruck göttlichen Heilswillens, und sie bemühen sich, ihm gerecht zu werden.
Gebet
Jesus ist ganz eins mit dem Vater. Aus dem steten Gespräch mit ihm schöpft er Kraft für sein Wirken. Er spricht zu ihm allein in Nächten des Gebets, er nimmt teil am öffentlichen Gottesdienst, und er lehrt seine Jünger beten. Für Maria war das Gebet die Grundlage ihrer Existenz. In erwartender Offenheit erfuhr sie die Fülle der göttlichen Nähe.
Die Armen Dienstmägde Jesu Christi streben danach, ständig tiefer einzudringen in das österliche Geheimnis Christi. Deshalb nehmen sie teil am liturgischen Leben der Kirche und bemühen sich um eine tiefe personale Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie Mutter Maria Katharina lauschen sie mit besonderer Aufmerksamkeit auf den Heiligen Geist, wie er sie zu einem Leben in Kontemplation und Dienst ruft. Sowohl einzeln wie in Gemeinschaft wenden sie sich häufig im Gebet an Gott, um sich seiner Liebe zu öffnen. Diese Verbindung mit Gott prägt ihr Verhältnis zu den anderen Menschen.
In besonderer Weise verehre jede Schwester die Gottesmutter, die Hauptpatronin unserer Kongregation.
Die Marienfeste werden in jeder Kommunität gefeiert. Das Beten des Engel des Herrn und die tägliche Betrachtung der Geheimnisse des Rosenkranzes werden mit besonderem Nachdruck empfohlen.
Die folgenden Gedenktage der Kongregation sollen in den Konventen gefeiert werden:
1. Februar: Selige Mutter Maria Katharina
2. Februar: Darstellung des Herrn (Tag der Danksagung)
25. März: Verkündigung des Herrn (Titularfest)
16. April: Gedenktag der Seligsprechung
15. August: Mariä Aufnahme in den Himmel (Gründungstag)
Gemäß dem Liturgischen Kalender des betreffenden Landes feiern die Schwestern die Schutzpatrone der Kongregation:
St. Josef
St. Vincenz von Paul
St. Aloysius
St. Franziskus von Assisi
St. Anna St. Elisabeth von Thüringen
Gemeinschaft
Jede Gemeinschaft findet ihr vollkommenes Vorbild in der Heiligsten Dreifaltigkeit, in der Vater, Sohn und Heiliger Geist einander in Liebe rückhaltlos mitteilen. Dieses Geheimnis trinitarischer Liebe ist Quelle und Ziel gemeinschaftlichen Lebens. Jesus und seine Jünger wie auch die Gemeinde der frühen Kirche verband die gleiche Liebe und machte sie eins in Geist und Herz.
Die Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi ist Jüngergemeinde, zusammengeführt durch Jesus. Die Mitglieder teilen miteinander das Geheimnis gleicher Berufung, das an Maria orientierte Glaubensleben, die Spiritualität von Mutter Maria Katharina sowie ihre Sendung und ihren Dienst in der Kirche. Sie streben danach, die schöpferische und einigende Kraft des Heiligen Geistes wirksam werden zu lassen.
Apostolat
Christliches Dienen wurzelt in der Liebe des Vaters, der den Menschen erschafft und im Dasein erhält, und findet in Gott sein Ziel. Jesus kam und wurde einer von uns. Er brachte Versöhnung und Leben, erlöste die Welt durch sein demütiges Dienen und führt durch den Heiligen Geist sein Werk in der Kirche fort.
Als apostolische Kongregation sehen sich die Armen Dienstmägde Jesu Christi durch Werke der Liebe zum Dienst in der Kirche gesandt. Sie wenden sich Verlassenen und Bedürftigen, insbesondere Kranken, Kindern, Alten, Behinderten und Armen zu. Treu dem Geist der Gründerin paßt die Kongregation ihre Dienste den Bedürfnissen der Zeit an. Man soll die Mitglieder mehr an ihrer Liebe und ihrer Einfachheit erkennen können als an bestimmten Arten ihres Dienstes. Als Mägde des Herrn bemühen sich die Schwestern, seinen Willen zu erkennen, um durch ihren Dienst beizutragen zum Aufbau des Reiches Gottes auf Erden. Sie bringen den Menschen die Nachricht von der Liebe Gottes und streben danach, den Sinn für Menschenwürde und gegenseitige Achtung in ihrem Wirkungsbereich zu fördern. Alles in ihrem Leben ist geprägt von dem Bemühen, Jesu Botschaft in die Welt zu tragen.
Geistliche Formung
In der schlichten Haltung von Mutter Maria Katharina versuchen die Armen Dienstmägde Jesu Christi, Jesus nachzufolgen. Das ist ein lebenslanger Prozeß, in den sie schrittweise hineinwachsen müssen. Er verlangt ständige Bereitschaft zur Bekehrung und eine stets intensiver gelebte Antwort auf die Erfahrung von Tod und Auferstehung in Leben und Dienst.
In jeder einzelnen Schwester wie in der Gemeinschaft der Glaubenden wirkt Christus als Ziel und Mitte jeder geistlichen Formung. Er ruft zur Nachfolge und gibt die Kraft dazu. Doch muß jede Schwester in Freiheit seinem Ruf folgen und sich von ihm führen lassen. Die Kongregation nimmt neue Mitglieder als Gabe und Aufgabe dankbar an.
Quelle: www.dernbacher.de
|